Angestellte – ein unverstandenes Lohnarbeitsverhältnis. Eine empirische Untersuchung, Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, 2012. Vergriffen .
Zusammenfassung: Das Buch handelt von Angestellten in mittleren und leitenden
Positionen vorwiegend von Bank- und IT- Unternehmen. Die Untersuchung zeigt die Wirklichkeit des Arbeitslebens
dieser Beschäftigtengruppe. Ihr berufliches Können besteht über fachliches Wissen hinaus in der persönlichen
Aneignung von Unternehmenserwartungen. Subjektivierung umfaßt aber auch die Selbstbehauptung gegenüber dem
Zugriff des Unternehmens auf potentiell die Gesamtheit der individuellen Fähigkeiten Beschäftigter. Die Autorin
macht die Psychodynamik solcher seelischer Vorgänge zugänglich, die maßgeblich an der ökonomischen Nutzung
des Arbeitsvermögens beteiligt sind. Sie zeigt, daß die Verwertung des Fähigkeitsvermögens kommunikativ
Beschäftigter eine weitere Stufe der Ökonomisierung lebendiger Arbeit eingeleitet hat und zu Selbstentfremdung führt.
Die Untersuchung ist als empirischer Beitrag zur psychoanalytischen Sozialpsychologie zu verstehen. In ihr ist
das Problem der Vereinbarkeit von Soziologie und Psychoanalyse durch die Betonung der Differenzen zwischen den
beiden Denkweisen gelöst. Zu diesem Zweck verwendet die Autorin ein methodisch aufwendiges Verfahren der
interpretatorischen Aufbereitung von Gesprächen über Arbeit, das in Fallstudien mündet. Diese bilden den
Fundus, mit dem die Situation Angestellter unter den Gesichtspunkten von reflexiver Identität, Fremdverfügung,
Macht und Vergeltungsangst anschaulich wird. |