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Sozioanalyse psychosomatischer Störungen. Zum Verhältnis von Soziologie und Psychosomatischer Medizin, Frankfurt a.M.: Athenäum, 1972.
Den psychosomatischen Krankheiten wenden sich nicht nur die Psychoanalyse und die Medizin zu, sondern mitunter
auch die Soziologie. Die Autorin geht davon aus, daß psychosomatische Störungen neurosenpsychologisch erklärt
werden müssen und im Sozialisationsprozeß angelegt werden. Der psychosomatisch Kranke trägt den neurotischen
Konflikt in der Rolle des somatisch Kranken aus. Er vollstreckt in seinem organischen Leiden die Analytik von Leib
und Seele, die das Verständnis von somatischer Gesundheit und Krankheit in unserer Gesellschaft prägt.
Psychosomatische Störungen sind sozialpathologische Erscheinungen. Sie sind Ausdruck der Zunahme gesellschaftlicher
Repressivität durch Formen der intensiven sozialen Kontrolle, die auf die soziale Integration der einzelnen zielen.
Dem Nachweis dieser Thesen dienen u.a. die Aufarbeitung empirischer Untersuchungen, eine Rezeption der frühen
Psychosomatischen Medizin, die Kritik gesellschaftstheoretischer Ansätze in der Psychosomatischen Medizin und der
Entwurf eines sozialwissenschaftlichen Organismuskonzepts. |